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Ricken 2022 Bericht

Drei Sieger auf dem Ricken!

2'200 Zuschauer, guter Sport im Sägemehl, ein hart umkämpfter, gestellter Schlussgang, sowie schlussendlich drei Sieger mit Joel Kessler, Siebnen, Tobias Riget, Schänis und Andreas Niederer, Gähwil, prägten den bei Prachtswetter ausgetragenen Rickenschwinget 2022.

Dass auch ein Bergfest ohne die grossen Tenöre, aber mit einer top motivierten und angriffig schwingenden Mittelklasse seinen Reiz hat und bis zum Schluss interessant und spannend bleien kann, das wurde am Sonntag auf dem Ricken eindrücklich unter Beweis gestellt. Bereits im Anschwingen gab es die ersten Ueberraschungen, so bodigte Tobias Riget mit einem herrlichen Lätz den einzigen Eidgenossen im Feld der 99 Schwinger, Stefan Burkhalter, Homburg. Pirmin Gmür aus Amden packte schon beim Start seinen legendären «Münger» ein erstes Mal aus und bodigte so auf spektakuläre Weise den Thurgauer Kranzer Urs Schäppi.

Kessler bereits bei Halbzeit in Front!

Der 25jährige Märchler Joel Kessler – schon sein Vater und Grossvater namens Hans Kessler schwangen früher regelmässig auf dem Ricken – zeigte am Mittag an, dass er um den Tagessieg ein Wörtchen mitreden würde. Der Modellathlet mit Gardemassen musste zwar im vierten Durchgang dem Verteidigungskünstler Marco Good, Sargans, eine Remis zugestehen, schaffte dann aber den Einzug in den Schlussgang gegen Mitfavorit Lars Geisser, Mörschwil, mit einem kapitalen Gammen überzeugend. Sein Finalgegner Pirmin Gmür aus Amden, stand nach fünf Gängen zusammen mit Marco Nägeli, Mettmenstetten, an zweiter Stelle. Ihm wurde der Vorzug dank besserem Notenblatt gegeben.

Umkämpfter, ausgeglichener Schlussgang

Gmür, der auf dem Ricken nach 2017 (Niederlage gegen Dominik Oertig, Uznach) zum zweiten Mal im Schlussgang stand, versuchte es einige Male mit seinem Spezialschwung am am Boden, drang damit aber nicht durch und Kessler seinerseits konnte seine Standschwinge auch nicht wunschgemäss anbringen «Ich hätte wohl die Taktik ändern müssen und mehr auf Linksschwünge oder Wyberhaken setzen sollen» haderte der Senne aus Siebnen mit sich selbst, war dann aber glücklich, dass es trotzdem zum Sieg gereicht hat. «Ich habe mich kurzfristig für die Teilnahme auf dem Ricken angemeldet und bin nun sehr froh, dass wir Märchler trotz Brünig-Enttäuschung heute Abend etwas zu feiern haben» sagte Kessler bei seinem zweiten Festsieg nach Morgarten in dieser Saison.

Erstaunlicher Tobias Riget!

Nach einer enttäuschenden Saison mit Verletzungen und Schmerzen, zuletzt vor allem Im Nacken und im Rücken, hatte der amtierende Technische Leiter der gastgebenden «Rapperswiler» den Ricken und die Saison bereits abgeschrieben, meldete sich aber ebenfalls kurzfristig nach und als ihm der Auftakt gegen «Burki» so famos gelang, steigerte sich der schwingkundige Schänner von Gang zu Gang und verpasste den Finaleinzug nur um einen Viertelpunkt. «Ich spürte während dem Wettkampf seit langem keine Schmerzen mehr und bekam wieder richtig Spass am Schwingen» freute sich Riget. Er wird nun definitiv noch am «Schaffhauser» teilnehmen, um evtl. doch noch Chancen auf eine Selektion für Pratteln zu bekommen. Der dritte Sieger, Andreas Niederer aus Gähwil verdiente sich diese Ehre mit einem unerwarteten Sieg über den Zürcher NOS-Kranzer Marco Nägeli. Zuletzt drei Sieger auf dem Ricken gab es im Jahre 1989 mit Hans Hämmerli, Hans Oertig und Kurt Schneiter.

Tolle Mannschaftsleistung der Rapperswiler!

Wegen Verletzungen und Krankheiten, gerade auch bei den Jungen, stand der Wettkampf am eigenen Bergfest eigentlich unter keinem guten Stern. Mit zehn Schwingern in den ersten acht Rängen aber wurde das Ziel mit der Reaktivierung einiger Jung-Veteranen deutlich übertroffen. Nebst Tobias Riget und Finalist Pirmin Gmür, brachte auch Florian Riget im dritten Rang die erwartete Leistung. Seine schon lange guten Trainingsresultate konnte diesmal auch MIchael Zumbach bestätigen, im Ausstich mit einem herrlichen Hochschwung gegen Timo Mösli und zuletzt mit einem kaum erwarteten Zehner gegen Mathias Schläpfer. Auch Hans Peter Kamer aus Benken fand mit vier Siegen zur früheren Stärke zurück. Weit vorne klassierten sich die technisch versierten Daniel und Adrian Elmer. Ebenfalls drei Geputzte hatten Andreas Ziegler, Roman Rüegg, Manuel Lüthi, Remo Büsser, Lukas Steiner, Beat Vogel, Fadri Widmer und der 18jährige Gino Wespe auf dem Notenblatt.

Steinstossen im Fokus

Auch für die Steinstösser hatte der Wettkampf vier Wochen vor dem Eidgenössischen eine besondere Bedeutung. Ein Fernsehteam vom ZDF machte Aufnahmen für eine der kommenden Sportsendungen. Den Final der Frauen gewann Jeniffer Diethelm, Wägital, vor Corina Mettler, Bilten und Franziska Schatt, Rieden. Bei den Herren siegte Urs Hutmacher, Wislig, vor Martin Laimbacher, Galgenen und Tobias Schwitter, Lachen.


Perfekte Bedingungen, perfekte Organisation

Auch nach der zweijährigen Pandemiepause und einigen Neuen im OK und den Ressorts verlief das Bergfest auf dem Ricken einmal mehr reibungslos und ohne Zwischenfälle, wohl auch darum, weil das eingespielte Team mit Ivo Reichenbach an der Spitze noch alles im Griff hatte, was es für ein solches Fest eben braucht. Ein grosses Kompliment gilt vor allem den neuen Ressortchefs Ivo Schmucki, Festwirtschaft, Roman Eberhard, Park und Verkehr, Marco Rhyner, Baukomitee, und Manuel Fritschi, Protokoll. Beat Vogel und Hanspeter Kamer wechselten zum Gabenkomitee, wobei sie auf Anhieb einen wertvollen Gabentempel präsentieren durften. Auch das gesamte Rechnungsbüro mit der einfach unentbehrlichen Barbara Glaus an der Spitze, sowie die Einteilung mit Chefdenker Peter Bühler voran verdienen ein dickes Lob, verlief doch der gesamte technische Ablauf auf den drei Schwingplätzen absolut reibungs- und diskussionslos. Und was unsere Kampfrichter dem grossen Bruder auf dem Brünig voraus haben: sie können die Stoppuhren bedienen und lesen!!!

Und nun hoffen alle Schwingerfreunde, dass der Rickenschwinget auch mit den neuen Plänen des Kantons für einem grossen Umbau des Stützpunktes Ricken eine Zukunft hast und als eines der ältesten Bergfeste in der Nordostschweiz an gleicher Stätte erhalten werden kann.

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