Premiere für Ivo Zwingli als Kampfrichter am ESAF in Pratteln
Den Kampfrichtern über die Schulter geschaut!
Erstmals in seiner nun schon 12 Jahre dauernden Karriere als Platz-Kampfrichter stand der Kaltbrunner Ivo Zwingli am Wochenende in Pratteln an einem «Eidgenössischen» im Einsatz. Dank einer guten Vorbereitung verlief seine Premiere sehr erfolgreich.
Nicht nur die Spitzenschwinger, sondern auch die Kampfrichter müssen heute einen wesentlich grösseren Aufwand betreiben, um einen guten Job zu machen. Der früher übliche Kurs im Frühjahr auf Kantonal- oder NOS-Stufe genügt heute nicht mehr, weil die Unparteiischen je länger desto mehr auch im Fokus der Medien, insbesondere des Fernsehens stehen. Und es ist leider so, dass man die seriöse Arbeit der Richter als selbstverständlich hinnimmt, bei strittigen Entscheiden aber ein grosses mediales «Theater» inszeniert! Ivo Zwingli zum Beispiel stand in den letzten Jahren regelmässig an jeweils rund 15 Schwingfesten auf dem Platz, dazu kamen Festbesuche zum Studium der Schwinger und ihrer Technik, sowie eine kritische Begutachtung von Videoaufnahmen der eigenen Einsätze. «Als Vorbereitung für Pratteln hatte unser Dreierteam mit Alois Zurfluh, ISV und Lorenz Bänzli, Bern, zusätzlich Einsätze am Schaffhauser Kantonalen und am Rigischwinget, wo wir uns kennenlernen und ein wirklich gutes Team bilden konnten», sagte Ivo Zwingli. Dies habe sich nun ausbezahlt, indem auf Platz sechs, wo die drei verantwortlich waren, trotz einigen kniffligen Entscheidungen alles reibungslos und ohne Diskussionen am Tisch übers Sägemehl ging.
Elektronik auf dem Kampfrichtertisch
Neu in Pratteln war auf jedem Kampfrichtertisch ein elektronisches Tablett installiert, eine kleine Revolution, in der über hundertjährigen Geschichte der Eidg. Schwingfeste .»Wir Kampfrichter sehen dies als grosse Erleichterung unserer Arbeit und des gesamten Technischen Ablaufes an». Zwingli nennt damit den Wegfall der Schreibarbeit am Tisch. Diese Zeit könne nun mit der Beobachtung des Kampfgeschehens sinnvoller genutzt werden, was wiederum die Fehlerquellen reduziert. Wichtig sei, dass sie die vorgegebene Reihenfolge einhalten können, damit auch die Schwinger sich in Ruhe vorbereiten können. Unverändert bleibe, dass der Platzrichter die Notengebung vorschlage, die dann am Tisch eine Mehrheit finden muss. Wie schon immer gelte der Grundsatz, dass Entscheidungen in Absprache mit dem Team klar und deutlich kommuniziert werde. Eine Stoppuhr habe aber nur der Platzrichter und wegen der Jahrzehnt-Panne am heurigen Brüngschwinget müsse auch nichts geändert werden!
Einmarsch und die friedlich- festliche Stimmung gingen unter die Haut!
Als unvergessliche Momente bezeichnet Zwingli den stimmungsvollen Einmarsch zusammen mit Schwingern und Funktionären am Samstagmorgen, sowie generell die einmalige Ambiance rund um das Fest. Allzuviel von diesem bekamen die Funktionäre aber nicht mit, befand sich ihre Unterkunft doch in Liestal in einer Zivilschutzanlage. Sowohl an der Kampfrichtersitzung am Freitag wie auch während den Pausen an beiden Festtagen hätten ihn die Kameradschaft und die Fairness im Kreise seiner Richterkollegen sehr beeindruckt. In sportlicher Hinsicht gab es viele kjeine Dramen und Favoritenstürze, von den Kampfrichtern natürlich in nächster Nähe miterlebt!
Adrian Oertig, Präsident des Schwingerverbandes Rapperswil, selbst als Betreuer in Pratteln dabei, freute sich mit Ivo über den guten Einstand auf eidgenössischer Ebene: «Ivo ist für uns ein Glücksfall, denn seit 15 Jahren (Thomas Steiner, Maseltrangen 2007 in Aarau) stand kein Rapperswiler Kampfrichter mehr auf dieser höchsten Stufe im Einsatz. Wir hoffen nun sehr, dass er uns als einer der besten Kampfrichter im NOS-Verband, auch in drei Jahren in Mollis nochmals vertreten wird.»
Steckbrief Ivo Zwingli
Wohnort: Kaltbrunn (aufgewachsen in Wattwil)
Alter: 45 Jahre
Beruf: gelernter Zimmermann und Meisterlandwirt
heute Geschäftsführer der Agro Bau,GmbH Kaltbrunn
Vorstand Schwingerverband Rapperswil, als Versicherungskassier
Hobby’s Schwingen, Skifahren, Bergwandern
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