Spannende Wettkämpfe und ein emotionaler Abschied am 65. Rickenschwinget
Nicht ganz unerwartet geht der Toggenburger Werner Schlegel am 65. Rickenschwinget als Sieger vom Platz. Der angezählte Tobias Riget aus Schänis beendet seine lange Karriere und wird von den 3100 Zuschauerinnen und Zuschauern gefeiert.
Von Matthias Dörig (Text und Bilder)
«Die Batterien sind leer.» Verblüffend ehrlich zieht der Teilverbandskranzer Tobias Riget (32) am Ende seines letzten Wettkampfs Bilanz. Er spüre seit längerem, dass die Kräfte nachlassen und dass er an frühere Leistungen nicht mehr anschliessen kann. «Entsprechend fehlt mir die Motivation. Ich stand immer gerne im Sägemehl, doch so, wie es jetzt ist, hat es einfach keinen Zweck.»
Bereits im Frühling fasste Riget den Entschluss, auf dem Ricken das letzte Fest zu bestreiten. Dieses beendete er gestern im 10. Rang, mit drei gewonnenen und drei gestellten Gängen. Mit dem gewonnenen letzten Kampf gegen den jungen Kantonalkranzer Silvan Koller aus Busswil nahm das Fest für Riget ein einigermassen versöhnliches Ende. Trainings- und Teamkameraden, Familienmitglieder sowie die rund 3100 Zuschauerinnen und Zuschauer zollten ihm langanhaltenden Beifall, als er die Schwinghose symbolisch an den Nagel hängte.
Ausgezeichnete Wettkampfsbedingungen
Der 65. Rickenschwinget fand gestern unter idealen Voraussetzungen statt. Trockenes, nicht allzu heisses Wetter sorgte für optimale Wettkampfbedingungen. Mit den vier Eidgenossen Werner Schlegel aus Hemberg, Roger Rychen aus Mollis, Marcel Räbsamen aus Müselbach und Samir Leuppi aus Winterthur war der Traditionsanlass prominent besetzt. Dies dürfte neben dem guten Wetter zum hohen Besucheraufkommen beigetragen haben.
Rund 120 weitere Schwinger, darunter 50 Teilverbands- und Kantonalkranzer aus der ganzen Nordostschweiz sowie aus den Kantonen Schwyz und Zug komplettierten das Teilnehmerfeld. Der gastgebende Schwingerverband Rapperswil und Umgebung war mit 22 Schwingern am Start. Michael Zumbach, Daniel Elmer, Sandro Gmür und Manuel Weber (alle Rang 9) sowie Tobias Lacher und Remo Büsser (beide Rang 10) wahrten sich bis zuletzt gute Chancen auf einen Spitzenrang. Sie scheiterten aber alle im sechsten Gang und fielen in der Rangliste entsprechend zurück.
Teilverbandskranzer Florian Riget hat weiterhin mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und erreichte mit zwei gewonnenen und vier gestellten Gängen den 11. Rang. Das beste Rapperswiler Resultat erreichte Teilverbandskranzer Pirmin Gmür. Mit vier gewonnenen, einem gestellten und einem verlorenen Gang erreichte er den 6. Schlussrang.
Schlegel und Räbsamen im Schlussgang
Den Schlussgang bestritten die Eidgenossen Werner Schlegel und Marcel Räbsamen, wobei Schlegel das bessere Ende für sich behielt. «Nach einer längeren Wettkampfpause bot der Rickenschwinget eine ideale Gelegenheit, um vor dem Schwägalpschwinget vom 18. August wieder richtig in Fahrt zu kommen», bilanzierte Schlegel am Ende des Fests. Den erfolgreichen Tag werde er mit einem feinen Essen ausklingen lassen.
Schwinger servieren Suppe und Spatz
Ländlermusik, Alphornklänge und Fahnenschwinger sowie der traditionelle Steinstosswettbewerb gaben dem Fest einen stimmungsvollen Rahmen. Am Mittag wurden am traditionellen Bankett rund 800 Portionen Suppe und Spatz geschöpft. Den Service übernahmen die Schwinger des gastgebenden Schwingverbands Rapperswil und Umgebung. Das war schon immer so. «Dass die Schwinger im Festzelt servieren anstatt sich auszuruhen, hat bei uns Tradition», erklärt Verbandspräsident Adi Oertig die Eigenart. Einige Schwinger seien sogar der Meinung, dass ihnen das Bad in der Menge zu einem zusätzlichen Energieschub verhelfe.
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