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Im Kampf um die Krone ein Wörtchen mitreden

Der Nordostschweizer Schwingerverband trifft erste Vorbereitungen fürs eidgenössische Schwing- und Älplerfest (ESAF) in Mollis. Aus Anlass der Delegiertenversammlung vom 15. Januar 2023 Iin Schänis blicken NOS-Präsident Rolf Lussi und Adi Oertig, Präsident des Schwingerverbandes Rapperswil und Umgebung, erwartungsvoll in die Zukunft.


Interview: Matthias Dörig

Sehen optimistisch in die Zukunft: Rolf Lussi (links) und Adi Oertig. (Bilder: zvg)


Wir nähern uns mit grossen Schritten der Schwingsaison 2023. Wie steht es um die Verfassung der Rapperswiler Schwinger?


Adi Oertig: Es wird fleissig trainiert. Wir haben viele junge Schwinger, die neu zu den Aktiven gewechselt haben. Und auch die älteren Schwinger sind mit Ehrgeiz bei der Sache. Es geht gerade ein Ruck durch die Mannschaft!


Woran liegt das?


Adi Oertig: Nach der coronabedingten Zwangspause sind die meisten froh, wieder Vollgas geben zu können. Zudem haben die Schwinger mit dem ESAF 2025 in Mollis ein erstrebenswertes Ziel vor Augen.


Rolf Lussi, wie sieht es auf NOS-Ebene aus?


Rolf Lussi: Die Moral ist hoch. Davon konnte man sich Anfang Jahr am Berchtold-Schwinget überzeugen. Von 120 Schwingern stammte ein grosser Teil aus unserem Verband. Natürlich sind zu diesem Zeitpunkt nicht alle in absoluter Höchstform. Nimmt man den Berchtold-Schwinget als Gradmesser, stimmt mich das Ergebnis für die bevorstehende Saison aber zuversichtlich.


Armon Orlik, der am Berchtold-Schwinget als Sieger nach Hause ging, wohnt neuerdings in Jona und trainiert zusammen mit den Rapperswilern. Hebt auch die Präsenz des prominenten Spitzenschwingers die Stimmung im Klub?


Adi Oertig: Natürlich freuen wir uns. Armon hat bei uns bereits einige Trainings absolviert. Seine Präsenz ist eine Bereicherung. Die jungen Schwinger können viel von ihm lernen, und die gestandenen Aktiven haben mit ihm einen erstklassigen Trainingspartner. Auch die Jungschwinger freuen sich, wenn sie Armon beim Training über die Schultern schauen können.


Orlik ist Mitglied im Schwingerverband Unterlandquart. Versuchen Sie nun, Ihn für den Rapperswiler Verband zu gewinnen?


Ein Verbandswechsel aufgrund eines Wohnortswechsels ist unüblich. In der Regel bleibt man seinem Stammverband treu. Im übrigen ist es auch nichts aussergewöhnliches, wenn Schwinger Trainings in anderen Klubs besuchen und auswärts Erfahrungen sammeln.


Und wie steht es im NOS-Gebiet um den Nachwuchs?

Rolf Lussi: Insgesamt sieht es gut aus, mit regionalen Unterschieden. Traditionellerweise ist der Zulauf in den ländlichen Gebieten grösser als in den Städten, wo den Kindern ein grösseres Sportangebot zur Verfügung steht.


Adi Oertig: Wir stellen das auch bei uns fest. In den Dörfern ist die Nachfrage grösser als z.B. in Rapperswil-Jona. Unter dem Strich sieht es aber sehr gut aus. In den Schwingkellern in Wagen und Schänis trainieren jede Woche rund 50 Kinder. Der Zulauf ist so gross, dass wir Ende 2022 ein zusätzliches Training einführen konnten.


Die Schwierigkeit dürfte darin liegen, die Jungen bei der Stange zu halten, wenn sie von den Jungschwingern zu den Aktiven wechseln und sich der Trainingsaufwand erhöht.

Rolf Lussi: Um Gegensteuer zu geben, haben wir 2022 ein Nachwuchskonzept entwickelt. Unter anderem bietet der NOS-Verband für die Jahrgänge 2007 bis 2010 im Zweichwochenrhytmus sogenannte Intensiv-Trainings an. Diese finden alternierend in Untervaz, Henau, Gais und Winterthur statt. Dort treffen junge Schwinger, die sich an der Schwelle zu den Aktiven befinden, ein attraktives Trainingsumfeld mit ambitionierten Trainingspartnern vor, die sich alle in einer vergleichbaren Situation befinden.


Adi Oertig: Auch die Klubs tun viel, um die älteren Jungschwinger bzw. die jüngeren Aktiven zu fördern. Wie gesagt stehen die Türen in den einzelnen Klubs auch für auswärtige Schwinger offen. Rapperswiler trainieren beispielsweise auch in Mels und in Ausserschwyz. Zudem gestalten wir den Übergang von den Jungschwingern zu den Aktiven fliessend. Wer zum Beispiel vom Alter her bereits zu den Aktiven gehört, körperlich aber noch nicht so weit ist, kann weiterhin das Jungschwingertraining besuchen. Oder sowohl das Jungschwingertraining als auch das Aktivtraining.


Erstmals seit 2010 findet das eidgenössische Schwing- und Älplerfest ESAF 2025 wieder im NOS-Gebiet statt. Welche Ziele steckt sich der Verband?

Rolf Lussi: Selbstverständlich möchten wir möglichst gut abschneiden und im Kampf um die Krone ein Wörtchen mitreden. In der Vorbereitung wollen wir dabei nicht nur einzelne Spitzen-Athleten fördern. Stattdessen liegt uns die Mannschaftsleistung am Herzen. Unser Ziel ist es, mit einer möglichst breiten Spitze in Mollis einlaufen zu können.


Seit Jörg Abderhalden 2007 in Aarau zum dritten Mal Schwingerkönig wurde, stellte der NOS-Verband keinen König mehr. Schaffen Sie 2025 in Mollis die Trendwende?


Rolf Lussi: Wir anerkennen, dass der Berner Verband in den letzten Jahren eine gute Figur machte. Auch den Innerschweizern sei der Titelerfolg am ESAF 2022 gegönnt. In Pratteln wäre die Krone auch für den NOS-Verband greifbar gewesen; leider hatten wir das Momentum nicht auf unserer Seite. Selbstverständlich unternehmen wir alles, um in Mollis die Trendwende herbeizuführen. Mit Spitzenschwingern, angeführt von Sämi Giger, Armon Orlik, Roger Rychen, Werner Schlegel, Damian Ott oder auch Domenic Schneider sind unsere Chancen sicher intakt.


Der Schwingerverband Rapperswil und Umgebung ist in die Organisation des ESAF 2025 eingebunden. Was bedeutet das für Sie?


Adi Oertig: Natürlich ist das eine grosse Sache für uns. Es erfüllt uns mit Stolz, bei diesem Grossanlass direkt vor unserer Haustür Gastgeber zu sein. Das ESAF wird bestimmt ein einmaliges Erlebnis, nicht nur für uns Schwinger, sondern für die ganze Bevölkerung.

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